30. August 2012

Hm. ...

#1 'Meines Erachtens, bist du ein beschissener Emo.' - Ja, danke G. Das habe ich jetzt gebraucht. Diese Woche ist ja nicht anstrengend oder so und ich habe auch keine Probleme, sondern bein einfach nur ein kleiner beschissener Emo. 'Wenn du das denkst, dann bitte.', erwidere ich einfach nur auf ihre Worte. Sie schaut mich kurz an und fängt an zu lachen. Ich verstehe sie nicht. Eigentlich verstehen wir uns super und wir lachen viel zusammen, doch irgendwie hat sie sich verändert. 'Nun ja. G. hat nicht ganz Unrecht, Jessie. Du bist emotional und hast Depressionen und hörst solche Musik, wie Screamo und Emocore. Ich glaube auch, dass du ein Emo bist.', sagt mein guter Freund B. Ich schaue ihn an und sage einfach nur: 'Ach so. Jetzt richtet ihr euch wieder darauf, was für Musik ich bevorzuge. Komisch ist nur, dass ich auch andere Musikrichtungen bevorzuge, so wie Electro und Punk Rock. Rein theoretisch gesehen, müsst ich dann ein beschissener Emo, der Wurzeln eines Punks in sich trägt und dazu noch gerne Electro hört.' Beide schauen mich komisch an und fangen an zu lachen. Nun gut. Ich setzte meine Kopfhörer auf und höre die gesamte Busfahrt nur Musik und versuche die stechenden Blicke, der beiden auszublenden. In der Schule angekommen begrüßt meine beste Freundin J. mich. Ohne sie, hätte ich die letzten Tage gar nicht durch gestanden. Ohne sie, wäre ich generell von der Bildfläche verschwunden. 'Hey J. hast du schon gehört, dass Jessie ein beschissener Emo ist?' J. sieht mich an und bemerkt, dass ich den Tränen nahe bin. Sie nimmt meine Hand und führt mich in eine Kabine, der Mädchentoilette. Sie fragt mich, was mit G. und B. los sei und ich sage ihr, was die beiden im Bus los gelassen haben. Eigentlich kümmert es mich kaum, was sie denken, aber mir wird einfach alles viel zu viel. 'Hör nicht auf die Beiden. G. weiß einfach nicht, wovon sie redet und du kennst doch B. Der gibt immer anderen Recht, weil er dich ärgern möchte.', höre ich J. sagen. Ohne ein Wort zu sagen, schließe ich die Kabine auf und trete hinaus in die Pausenhalle. Meine Klasse sieht mich an und bemerken, dass ich wieder geweint habe. G. und B. schauen sich an und G. kann es nicht lassen und sagt: 'Siehst du B. Sie ist ein beschissener Emo. Immer nur am weinen, die Kleine.' Alle schauen mich an. Es wird mir zu viel. Ohne einen Ton zu sagen, trete ich hinaus in die kalte Morgenluft, ziehe eine Zigarette aus meiner Packung und zünde sie an. Ich muss eine Alternative finden. Ich kann nicht immer und immer weiter rauchen, um den Stress, die Wut und den Frust zu unterdrücken. J. und B. kommen zu mir nach draußen. Ich sehe B. an und er nimmt mich in den Arm und sagt: 'Du weißt, dass ich dich nur ärgern möchte. Ich dachte, dass G. auch nur einen Spaß machen und bin deswegen auf ihren bissigen Kommentar eingegangen. Es tut mir leid.' Ich denke mir meinen Teil, aber antworte nicht. Ich will diesen Tag einfach nur hinter mich bringen und in Ruhe gelassen werden. Die erste Stunde beginnt. Als ich in den Klassenraum komme, schauen mich alle an. Einige sagen etwas, aber dies bekomme ich nicht mit. Ich will nur nach Hause. Die erste Pause bekomme ich so gut, wie gar nicht mit. B. und J. unterhalten sich und ich denke einfach nach. Generell denke ich die letzten Tage zu viel nach. Mein Antidepressiva ist in meiner Schultasche. Wenn es mir zu viel wird, nehme ich einfach eine, dieser widerlichen Pillen und gut ist. Die Pause ist zu Ende und wir haben Deutsch. Wir schreiben eine kleine Lernkontrolle. Ich bin als erstes fertig und gebe mein Blatt ab. Aus der hinteren Ecke höre ich nur 'Streberin.' Wieso? Nur, weil ich verstehe, was wir in diesem Fach durch nehmen? Andere verstehen es auch, aber diese werden nicht so genannt. Was habe ich dieser Klasse getan? Die zweite Pause beginnt. Ich möchte gerade aus dem Raum, als mich mein Deutschlehrer aufhält. 'Hast du Probleme, mit deinen Mitschülern?' Ich schüttel einfach nur mit dem Kopf. Tränen steigen wieder in meine Augen, doch ich unterdrücke sie. Er entlässt mich in die Pause. Ich gehe auf die Toilette und schlucke einer, dieser widerlichen Pillen. Werde ich irgendwann von ihnen los kommen? J. klopft an meine Toilettentür. Ich verstecke die Packung in meiner Tasche und schließe die Kabine auf. 'Die Anderen haben mich gefragt, was mit dir los sei. Ich habe ihnen gesagt, dass ich es selbst nicht so recht weiß. Ich mache mir Sorgen, Jessie.', sagt sie mit einem besorgten Blick. Ich lächel sie an und sage: 'Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Mir geht es gut. Ich bin einfach nur fertig von den letzten Tagen und leicht mit den Nerven am Ende. Mach dir keine Sorgen, ich schaffe das schon.' Ich sehe, wie sich ihre besorgte Miene verabschiedet. Die letzten beiden Stunden beginnen. Biologie. Als wir wieder zu dem Thema Nerven kommen, höre ich G. nur sagen: 'Jessie ihre Nerven sind sowieso schon kaputt. Immerhin hat sie Depressionen, sie trinkt Alkohol, sie raucht und kiffen tut sie bestimmt auch.' Frau B. schaut mich besorgt an. Danke G. 'Ich kiffe nicht und Alkohol trinke ich auch nur auf Partys.', sage ich im gereizten Ton. G. lacht un die Hälfte der Klasse auch. Mir wird es zu viel. Am liebsten würde ich aufstehen und einfach aus der Klasse rennen, doch ich beherrsche mich. Nur noch eine Stunde und ich bin zu Hause. Frau B. beendet den Unterricht und alle rennen raus. Ich packe meine Sachen langsam zusammen, damit ich etwas Zeit habe und nicht mit G. zusammen im Bus fahren muss. Frau B. kommt auf mich zu, doch bevor sie etwas sagen kann, erhebe ich das Wort: 'Ich möchte noch nicht darüber sprechen, ok? Sie sind eine tolle Lehrerin und irgendwann werde ich mich, an sie wenden, doch mir ist dies gerade zu viel. Tut mir leid. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag und ein tolles Wochenende.' Frau B. lächelt mich an und entlässt mich. An der Bushalte warten B. und J. J. verabschiedet sich von mir und B. und steigt in ihren Bus. Als B. und ich im Bus saßen, wechselten wir kein Wort. Ich nahm meine Kopfhörer raus, setze sie auf und lies die Musik abspielen. Nach einer Stunde, bin ich endlich zu Hause. Zu Hause ist es schön.


Und genau mit diesem Schreibstil, werde ich euch ein paar Tage oder Geschichten von meinem Alltag berichten. Immer wenn # und eine beliebige Zahl dabei steht, dann handelt es sich um etwas, was ich euch Mitteilen möchte. Das andere sind Themen, die mich ansprechen oder Projekte die ich hier verfolge, doch das sind Dinge, die mich verfolgen und die euch ein bisschen in meinen Tag hinein sehen lassen sollen. 

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